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Quadriga Verlag
Hardcover
Gesellschaft
224 Seiten
ISBN: 978-3-86995-115-7
Erscheinungsdatum: 29.10.2021
NICHT MEIN ANTIRASSISMUS
Von Canan Topçu
Warum wir einander zuhören sollten, statt uns gegenseitig den Mund zu verbieten. Eine Ermutigung.
Es vergeht kaum ein Tag, an dem die Debatte um Identitätspolitik und Rassismus keinen neuen Aufschlag bekommt. Waren es gestern noch „alte, weiße Männer“, die unter Beschuss gerieten, so wird heute darüber gestritten, wer Amanda Gorman übersetzen oder wer für diverse Charaktere in Film und Theater gecastet werden darf. Der Ton: wütend, aggressiv, spaltend. Längst geht es nicht mehr um Gleichbehandlung, sondern Deutungshoheit: Wer hat hier das Sagen und darf mitreden?
Die türkischstämmige Journalistin und Autorin Canan Topçu sagt: „Das ist nicht mein Antirassismus.“ Sie begibt sich auf Spurensuche ihrer ganz persönlichen Identitätsentwicklung und wehrt sich gegen Denkverbote und Tabus. Stattdessen streitet sie für den Dialog, für das Besonnen-Miteinander-Umgehen und dafür, die eigene Meinung nicht zum alleinigen Maß der Dinge zu machen.
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Woher kommst du? Die Diskussion über Rassismus in Deutschland
Die Frage klingt zunächst ganz harmlos: „Woher kommst du?“ Als besonders diskriminierend gilt, wenn auch noch ein Wort hinzukommt – wie etwa „eigentlich“ oder „ursprünglich“ . Es hört sich so an, als würde die betreffende Person nicht richtig dazugehören. Selbst wenn ihre Familie vielleicht schon seit Generationen im Land lebt.
Tsitsi Dangarembga: „Vielleicht bin ich sogar ein abschreckendes Beispiel“
Ich denke, dass das, was ich in meinem Leben getan habe, einigen Menschen gezeigt hat, dass es möglich ist, etwas zu erreichen. Andererseits kann ich nicht sagen, dass ich in den vier Jahrzehnten meiner Arbeit viel erreicht habe; in meinem Heimatland kann ich aufgrund von Blacklisting und in der ganzen Welt aufgrund der rassistischen Beziehungen in der Kreativbranche kaum arbeiten. Wenn man die Dinge so betrachtet, denke ich, dass ich für einige sogar ein abschreckendes Beispiel bin.
Aktivistin Hoja: „Die freie Welt muss jetzt handeln“
Meine Familie hat schwer gelitten. Seit ich weg bin, stehen meine Eltern und mein Bruder unter Hausarrest. Weil ich angefangen habe, über den Völkermord zu berichten, hat die chinesische Regierung 25 meiner Verwandten in die Konzentrationslager gebracht. Seit ihrer Verhaftung habe ich von den meisten von ihnen nichts mehr gehört.
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